Klar, jeder ist auf der Suche nach einem günstigen/ billigen Hochzeitsfotografen bzw. Fotografen der auch noch “gut” ist. Dabei stellt sich dann die Frage ist ein günstiger Fotograf automatisch schlechter als ein teurer Fotograf? Was kostet ein Hochzeitsfotograf?
Gleich einmal vorweg, in diesem Beitrag wird es keine klare Antwort zu dieser Frage geben, aber vielleicht ein paar Einblicke wie sich die Preise/ Kosten eines Fotografen zusammensetzen können und was Sie unter Umständen bei der Buchung eines Fotografen und dessen Preisgestaltung beachten bzw. zur Kenntnis nehmen müssen.
Was sind typische Preise/ Kosten eines Hochzeitsfotografen?
Wie schon eingangs erwähnt, typische Preise gibt es nicht und diese hängen bei Hochzeiten meist immer von der Buchungsdauer eines Fotografen ab. Natürlich gibt es “Packages” aber auch diese sind oft mit gewisse maximalen Anwesenheitszeiten auf einer Hochzeit gekoppelt oder entsprechend kalkuliert. Preise/Kosten eines Fotografen starten also bei vermutlich knapp über 100 € für wenige Minuten bis zu 2.000 € und darüber für ganztägige Foto- und Videobegleitung inkl. sämtlicher Fotonachbearbeitung usw…
Wieso sind die Preise/Kosten bei gleicher Buchungsdauer zwischen unterschiedlichen Fotografen so unterschiedlich?
Da es sich um ein freies Gewerbe handelt, darf auch jeder seine Preise im großen und ganzen selbst gestalten. Im Wesentlichen muss hier unterschieden werden, was der Fotograf mit dem Honorar alles aliquote abgedeckt muss, z.b.:
- Mieten und Betriebskosten einer Betriebsstätte eines Fotostudios?
- Kosten für Softwarelizenzen und PC-Hardware
- Kosten für weitere Mitarbeiter und Assistenten inkl. Lohnnebenkosten
- Kosten für Werbung/ Marketing/ Homepage/ Webspace
- Kosten für Zeitaufwand für Kundenakquise (Angebotslegungen, Vorbesprechungen, uvm… )
- Kosten für Fotonachbearbeitung, Fotobucherstellung usw…. .
- Kosten für Modells um das Foto Portfolio zu erweitern
- Kosten für Fotoausrüstung
- Fahrtkosten/ Anreisekosten
- Ausbildungskosten/ Weiterbildung
- Kosten für Gewerbeberechtigung/ Grundumlage
- Kosten für Unfall- und Sozialversicherung (SVA)
- uvm.
Hier gibt es also eine enorme Bandbreite an unterschiedlichen Punkten die für unterschiedliche Preiskalkulationen sehr ausschlaggebend sein können.
Ist ein billiger/ günstiger Fotograf ein schlechterer Fotograf als andere?
Ganz klar einmal “NEIN”, aber prinzipiell ist es in vielen Fällen schon einmal unmöglich zwischen “schlecht” und “gut” zu beurteilen, da die Geschmäcker bei Fotos und Bilder sehr unterschiedlich sind und jeder Fotograf seinen eigenen Stil hat. Ist ein Fotograf jetzt extrem günstig, sollte man aber unter Umständen schon gewisse Dinge hinterfragen wieso dieser sehr günstig anbietet? Gründe dazu könnten sein:
- Arbeitet alleine und muss dadurch keine Mitarbeiter mitfinanzieren
- Hat kein Geschäftslokal/ Studio das mitfinanziert werden muss
- Investiert kein Geld in teure Werbung
- Hat eine günstige Fotoausrüstung/ Keine Ersatz-Kameras. etc…
- Hat (noch) keine Erfahrung bzw. ist neu am Markt und erhofft sich mit günstigen Preisen einen einfacheren Markteinstieg oder kalkuliert nicht wirtschaftlich
- Berechnet die Nachbearbeitung von ausgewählten Fotos extra
- Macht es nebenberuflich/ als 2. Job und muss nicht zwingend von ein “paar” Aufträgen pro Jahr seinen Lebensunterhalt verdienen
Wie wähle ich den für mich richtigen Fotografen / Hochzeitsfotografen aus?
- Der Fotograf sollte Euch unbedingt sympathisch sein, den der Fotograf ist prinzipiell den ganzen Tag immer in der Nähe des Brautpaares
- Der Fotograf sollte aus meiner Sicht nicht 100te Kilometer entfernt Wohnen was die Anreisekosten unnötig in die Höhe treibt und das Risiko von Verkehrsunfällen und Verzögerungen während der Anreise erhöht
- Lasst euch möglichst ein breites Portfolio von “Echten Hochzeiten/ Events” zeigen und nicht nur schöne gecastete Bilder von Models
- Besprecht die genaue Preisgestaltung. Welche Fotos bekommt ihr wie geliefert und was ist alles im Preis inkludiert?
- Horcht auf Empfehlungen von Bekannten und Freunden sofern euch der Preis nicht überteuert vorkommt.
- Nehmt nicht das erstbeste Suchmaschine-Resultat oder klickt auf eine der bezahlten Anzeigenschaltungen, denn dann wird automatisch viel Geld in Werbung investiert, die indirekt der Kunde selbst bezahlt.
- Ist er alleine oder als Team unterwegs?
- Wieviel Erfahrung hat er bereits mit ähnlichen Events um möglichst professionell agieren zu können.
- Lasst euch eventuell ein bisschen seine mögliche Fotoausrüstung erklären. Passt der Bildstil bzw. hat er für euch unpassende Prinzipien oder verweigert er bestimmte Fotowünsche?
- Ist er Ehrlich zu euch bzw. geht ehr auf eure Bedürfnisse und Wünsche ein. Kennt er eventuell schon die Hochzeitslocations.
Preis/ Kosten von unter 500 Euro oder doch über 2000 Euro für den Hochzeitsfotografen?
Das waren jetzt soweit einmal einige meiner Gedanken zu der unterschiedlichsten Preisgestaltung zwischen sämtlichen Fotografen am Markt. Viele der angebotenen Preise sind aus meiner Sicht für den jeweiligen Fotografen durchaus gerechtfertigt. Ob der Kunde auch bereit ist, diese zu Bezahlen bleibt jedem dann selbst überlassen. Ich für meinen Teil glaube, das ich selbst in vielen Fällen vermutlich fast zu günstig bin. Ich rechtfertige meine Preise aber damit, dass ich bis auf eine entsprechend hochwertige Fotoausrüstung kaum Fixkosten abdecken muss. Auch betreibe ich die Fotografie nebenberuflich, investiere nichts in teure (Online-) Werbung und orientiere mich mit meinen Stundensätze an den Verdienst in meinem Hauptjob. Somit ist jeder Fotoauftrag ein guter Zuverdienst für mich, aber ich muss nicht zwingend meinen Lebensunterhalt mit wenigen Aufträgen pro Jahr verdienen. Auch nehme ich darum sehr gerne kleinere/ kürzere Aufträge für Foto- und Hochzeitsreportagen an, die dann auch mit deutlich unter 500 Euro verrechnet werden können.
Wäre ich hauptberuflich als Hochzeitsfotograf tätig, wäre es im besten Fall möglich 1x pro Woche eine ganztägige Hochzeit zu fotografieren, da diese meistens an einem Samstag stattfinden. Da die Hochzeitssaison aber auch nicht ganzjährig ist, kann im besten Fall mit ca. 25 Hochzeiten pro Jahr gerechnet werden. Somit darf ein reiner Hochzeitsfotograf eigentlich nur große bzw. ganztägige Aufträge annehmen und muss somit auch immer zwischen 1.000 und 3.000 Euro pro Hochzeit verrechnen, um davon, abzüglich sämtlicher Nebenkosten, halbwegs leben zu können.
Ich weiß dass dieser Artikel sicher nicht vollständig auf alle Problematiken eingeht und eventuell auch noch später von mir ergänzt wird. Bei Fragen oder Anregungen stehe ich gerne über das Kontaktformular zur Verfügung. Ähnliches gilt natürlich auch für die Pressefotografie, auch hier sollte man sich genau überlegen welchen Fotografen buche ich.